Sonntag, 26. April 2015

Marokko - Königsstadt Meknès

Meknes -Tor Bab El Mansour

Marokko – Königsstadt Meknès – Nach gesamthaft 4 Wochen Erg Chebbi fahren wir gegen Norden ab. In Rissani besuchen wir den Wochenmarkt und geniessen einen der schönsten und ursprünglichsten Märkte in ganz Marokko. Alle Zünfte sind hier vertreten und die Menschen erleben wir unverfälscht und mit wenig Einfluss vom Tourismus.

Die weitere Fahrt durch den Hohen Atlas und Mittleren Atlas beschert uns gutes Wetter und wir geniessen vor Azrou die weiten Zedernwälder.

Wir erreichen die moderne Königsstadt Meknès. Natürlich erkundigen wir die Medina und die Sehenswürdigkeiten dieser angenehmen Grossstadt. Der Place El Hedim ist ein 100 m x 200 m grosser Platz und zugleich der Treffpunkt der Einheimischen. Direkt daneben beginnt die Medina und hier findet man auch das berühmteste Tor Marokkos, das Bab El Mansour. Das Museum am Anfang der Medina ist schon wegen der Räumlichkeiten wert es anzuschauen. Das Mausoleum und die Moschee Mulay Ismails sind sehr schön. Wir übernachten direkt hinter dem Tor Bab El Mansour auf dem Place Lalla Aouda, dem früheren Aufmarschplatz der schwarzen Garden, völlig unbehelligt. Etwas Kleingeld und ein paar Zigaretten sorgen bei den Parkwächtern für Aufmerksamkeit und Sicherheit.

Im Norden der Stadt finden wir den Campingplatz Zerhoune Belle Vue, hübsch an einem Berghang gelegen mit Pinien, Oleander- und Olivenbäumen. Herrliche Mimosen Sträucher fassen den Platz unseres Camionette ein. Ein wirklich idyllischer Ort, wir wähnen uns in der Bella Toscana. Von hier aus unternehmen wir weitere Ausflüge wieder nach Meknès und in die Umgebung. Die römische Ruinenstadt Volubilis gehört zu den Top-Orten dieser Region. Diese Stadt wurde um die Geburt Jesus Christus gegründet und war Hauptstadt der Römerprovinz Mauretania Tingitana. Sie beeindruckt durch den guten Erhaltungsgrad und die schöne Lage an einem Hügel. Rund herum erheben sich Pinien und tausende streng geometrisch ausgerichtete Olivenbäume. Am Horizont erstrecken sich bewirtschaftete Felder.

Ganz in der Nähe ist die älteste Stadt Marokkos, Moulay Idris. Dieser heutige Pilgerort wurde von Moulay Idris dem Gründer des marokkanischen Königreiches gegründet. Der Moscheeturm Jemai Sidi-n-Tizi ist sehenswert, ansonsten gibt die Stadt nicht viel her.



unser Metzger in Rissani




Wochenmarkt in Rissani

Rissani

Esel-Parkplatz in Rissani

Menschenauflauf nach Autounfall

Zedernwälder vor Azrou

Einfahrt in Meknès

Place El Hedim

Meknès Medina



Place El Hedim



Mausoleum Mulay Ismails

Mausoleum Mulay Ismails

königlicher Golfplatz

Matrazenhersteller in Meknés





Volubilis - römische Ruinenstadt



Volubilis: hübsche Mosaike in toskana-ähnlichen Landschaften


unser Bäcker auf dem Campingplatz Zerhoune Belle Vue 

Mittwoch, 15. April 2015

Südmarokko - Les Pyramides

Les Pyramides

Südmarokko – Les Pyramides – Die Sonne hat uns wieder! Während dem Tag angenehme 32 Grad, nachts so um 20 Grad. Die Luftfeuchtigkeit geht selten über 15%. Sonnenbaden und Nichtstun ist angesagt. Nicht ganz, wir kümmern uns seit unserer ersten Ankunft in Merzouga zwischendurch immer wieder um einen kleinen Hund. Vorher hat sich ein nettes Italienerpaar um ihn gekümmert. Er hat sich in den vergangenen Wochen sehr gemacht. Aus dem sehr ängstlichen, struppigen, mit einer schlimmen Augenentzündung versehenen Tier ist ein stattlicher Hund geworden. Als wir zwei Wochen weg waren wurde er auf dem Platz auch nicht mehr gesehen. Kaum waren wir wieder in Merzouga stand er, zwar ein bisschen verlegen, wieder vor unserer Tür. Seinen Namen Cagnolino haben wir vom Italiener übernommen. Er kommt mit uns auch auf die höchste Düne des Erg Chebbi! Er bleibt immer beim langsameren von uns beiden. Ein richtiger Berber-Wüstenhund.

Auf unserem Lieblingsplatz sind wir zwischenzeitlich nun fast alleine. Die französischen Caravans sind weg, dafür wird das Dorf Merzouga und die Umgebung von mehreren Horden spanischer Off-Road und Quad-Fahrer terrorisiert. Die nach der letzten Mode und in allen Farben ausstaffierten Quad Fahrer (innen) wirbeln mit Vorliebe auf dem Dorfplatz einen Haufen Staub auf während ein zerlumpter Marokkaner Junge uns mit treuen Augen frägt, ob wir für ihn und seine Bedürfnisse 1 Dirham hätten! 1 Dirham ist 0.1 Euro. Die Off-Road Heinis fahren mit Präferenz zu allen Tag und Nachtzeiten durch unseren Camping Platz zu den Dünen. Alle Blumen und Sträucher werden niedergemacht. Schreiende Arroganz direkt importiert von Spaniern. Diese lernresistenten Nachkommen der ehemaligen imperialen Kolonialherren haben offensichtlich den Zugang zur Neuzeit verpasst. Sie vergessen, dass sie in diesem schönen Land nur Gäste sind. "Sie sind nur die Osterwoche hier und dann sind sie wieder weg", erklärt uns ein marokkanischer Führer, "eben wie eine dumme Grippe!"

Seit es um den 20. März zu einer Aushebung von terroristischen Gruppen in einigen Städten von Marokko gekommen ist sind auch die meisten französischen Caravan Fahrer verschwunden, oder wenigstens hier in Merzouga. Von diesen „Je suis Charlie-Typen“ haben wir sehr viele gesehen, aber scheinbar  hatte es in früheren Jahren noch mehr davon! Bereits nach dem schlimmen Attentat in Tunesien haben sich deren Reihen in Marokko markant gelichtet. Keiner von ihnen hat die Courage den französischen Spruch dick und fett auf den Caravan schreiben zu lassen. „Ce n'est pas bon!“ erwiderte einer auf meine gefährlich unschuldig formulierte Frage. Aha. Vielleicht wäre dann ja „Je ne suis pas Charlie!“ gefahrloser…?

Ihre Abwesenheit führt nun zu schlechterem Geschäftsgang auf den auf Asphalt erreichbaren Campingplätzen. Schade -  auch schon deshalb, dass wir uns nicht mehr amüsieren können, was Franzose so alles mitnimmt oder besser mitschleppt. Grosser und ausgezeichnet ausgerüsteter Caravan, ein Motorroller, ein Quad und sogar manchmal auch zusätzlich ein Motorboot. Einige schleppen sogar auf einem Anhänger ein Zweitauto mit oder ein Smart parkt elegant im Caravan. Diese Fahrzeuge brauchen sie, falls im Nachbardorf das Brot einen Dirham günstiger ist als auf dem Campingplatz. Zwei Fernseher, die französische Dame schaut natürlich ein anderes Programm. Der Stromverbrauch dieser ultra-modernen Caravans (hochmoderne Backofen, 2000 Watt Haartrockner, Waschmaschine und Brotbackgerät) ist orbitant, davon zeugen die manchmal ausgebrannten Steckdosen auf den Campinplätzen. Das Durchschnittsalter ist irgendwo zwischen 65 Jahre und fast tot. Mit stark fortgeschrittenem Alter steigen diese Asphalt-Tiger nur noch mit Gehhilfen aus. Einen mit Rollator haben wir noch nicht gesehen. Tagsüber sind sie entweder mit dem Reinigen des Caravans oder mit dem Feinausrichten der automatischen Satellitenanlage beschäftigt. Franzosen in Marokko sehen unglaublich viel fern. Das könnten sie in Frankreich ja wohl auch.

Den Wein nehmen sie in vielen 10 oder auch 20 Liter Gebinden mit, dafür brauchen sie natürlich einen zwei-achsigen Anhänger. Zufällig steht dort drinnen auch ein bumsvoller 800 Liter Tiefkühlschrank. Franzosen nehmen von zu Hause fast alles mit. Wenn solche umfassend ausgerüstete Caravans in einem mittleren Berberdorf ans Stromnetz gehen, dunkeln ganze Strassenzüge ein. Diejenigen mit den teuersten und grössten Wohnstuben suchen sich mit grosser Akribie, wenn es irgendwie geht, den günstigsten Campingplatz oder stellen sich bei Agadir kostenlos auf die berühmte Platte. Diese wird dann regelmässig von der Polizei geräumt und dann überfallen Tausende dieser französischen Caravan-Heuschrecken die umliegenden Dörfer und Städte. In Tafroute, dies ist im Anti Atlas Gebiet, hat die Polizei rasch gehandelt und auch bei den freistehenden Caravans 50 Dirham pro Nacht eingezogen. Das empörte Schimpfen haben wir bis weit in die Wüste gehört.

Es mag sein, dass ich ein wenig übertreibe, natürlich übertreibe ich ein wenig, aber ein Körnchen Wahrheit ist fast überall dabei!





...da sind wir lange gestanden...

...die höchste Düne des Erg Chebbi begann vor unserer Tür...

...wachsen einfach aus dem Sand...unglaublich!


Ito - Chef de Menage Les Pyramides - zugleich Robert's Hausfreundin
Omar - Chef der Dromedare Les Pyramides

Dromadar Parkplatz Les Pyramides


Mubarak - Wüstensohn und Wüstenführer

Ines aus Deutschland per Fahrrad unterwegs - Alle Achtung!
(hat bei eisiger Kälte den Tizi-n-Tichka überquert)

...es lebt sich gefährlich in marokkanischen Stromkästen...

spanische Quad-Horde in Merzouga

Erg Chebbi



Cagnolino - sieht wieder prächtig aus

Cagnolino kam mit uns auf die höchste Düne
(hinten Lake Flamingo und Merzouga)


Dienstag, 7. April 2015

Südmarokko-Vallée du Dräa



Südmarokko -  Vallée du Dräa – Wir fahren über Marrakesch wieder zurück über den Pass Tizi-n-Tichka nach Ouarzazate. In Marrakesch decken wir uns mit europäischen Köstlichkeiten ein. Der Kühlschrank ist bumsvoll. Die Fahrt geht dann weiter Richtung Erg Chebbi. Wir wählen diesmal die Route über das Vallée du Dräa, Nekob und Tazzarine. Der Fluss Oued Dräa, der uns bereits im Süden in der Wüste begleitet hat, entspringt aus dem See in Ouarzazate und versickert dann langsam auf seinem sehr langen Weg Richtung Süden und schliesslich zum Meer. Bei Tan-Tan Plage fliesst er dann „trocken“ in den Atlantik.

Das Vallée du Dräa ist ein herrlich grünes Tal mit viel Grün und vielen Palmen und schönen Kasbahs. Nach Nekob wird die Route durch Gebirge links und rechts gesäumt. Es wird wieder wärmer und vor allem trockener! Nach langer Reise  erreichen wir wieder die Wüste und verkriechen uns im Erg Chebbi. Ali, der Chef von Les Pyramides, empfängt uns grinsend auf seiner Veranda mit Berber-Whiskey und marokkanischen Nüssen. Viel zu kalt für uns im Norden kommentiert er unsere Abwesenheit. Er hatte bereits die Bilder auf Marias Facebook Seite angeschaut!


Kasbah am Oued Dräa

bergige Landschaften im Süden von Ouarzazate





Kasbah

Oued Dräa

auch heute noch waschen die meisten Berber am Fluss