Dienstag, 14. Mai 2024

England - Devon - South

 

Wir fahren von Dawlish über Newton Abbot, Totnes bis nach Dartmouth. Aber am Vortag wird in Brixham das Piratenfestival besucht. Tausende Captain Francis Drakes sind hier unterwegs. Auf den Strassen, auf den Piratenschiffen und in den Pubs feiern sie mit Weib, Paints (dunkle  Biere) und Gesang die Zeiten von Old England. Damals als Sir Captain Drake, als Freibeuter, die Kassen von Elisabeth I nachhaltig auf Kosten der spanischen Krone gefüllt hat. Ein ungestümer Pirat, aber ein echter, englischer Gentleman. Er gehorchte nur der Königin, Elisabeth I. Dieser Mann hat später als Admiral der spanischen Armada eine empfindliche Niederlage beschert. Ein Typ, welcher aus einfachen Verhältnissen stammend, die studierten spanischen Admirale und Kapitäne in den Senkel gestellt hat. Hier in Devonshire ist er populärer als der berühmte, englische Grossadmiral Nelson. Wir werden seine Geburtsstadt Tavistock unbedingt besuchen und sein Denkmal anschauen. Hier will jeder Drake sein!

Aber zurück nach Dartmouth! Hier schlagen wir in den luxuriösen Woodlands unser Lager auf und inspizieren die Umgebung. Auch besuchen wir eine Falknerei und werden mit Auftritten von verschiedenen Greifvögeln belohnt. Die West Sibirische Alder Eule „Magic“ beeindruckt uns besonders. So stark, dass wir am Folgetag die Aufführung nochmals besucht haben. Eigentlich unterstützen wir die Haltung solcher Vögel in Gefangenschaft nicht, aber trotzdem war es sehr interessant und die Leute und Trainer geben sich unglaubliche Mühe. Das Wetter ist eindeutig besser geworden und wir speisen wieder draussen.







Die Lady hat uns mit ihrer Nähe zu ihren Vögeln sehr beeindruckt.

"Magic" - selbstsicher und selbstbewusst. Gemäss seiner Trainerin denkt er, er sehe aus wie wir Menschen. Sie sei seine Mutter.




Fährenplattform wird von einem Kutter geschoben. Offenbar die englische Art eine Fähre zu bedienen? War etwas skurill.

Dartmouth



unser Nachbar auf der Campside


Freitag, 10. Mai 2024

England - Devon - Midst

Exeter Kathedrale

Wir haben nun die Grafschaften Kent, Sussex und Dorset durchquert und fahren nun weiter in die Grafschaft Devon hinein. Mit den kleinen, sich über die Hügel schlängelnden Landstrassen erfüllt Devon die Träume von einem authentischen, unberührten England. Das heisst für unser Camionette, es wird eng, unübersichtlich und zum Teil unberechenbar. Das Herzklopfen und unsere Gebete werden lauter, wenn wir uns plötzlich in einer unbefestigten, sich dahin windenden Einer-Strasse ohne Ausweichmöglichkeit befinden. Gut, dass wir hier mit unserem Camionette mächtiger erscheinen und der Personenwagen notgedrungen einen halben Kilometer zurücksetzen muss. Wir stationieren uns in der Nähe von Dawlish in Cofton. Von hier aus unternehmen wir mit dem Bus unsere Ausflüge nach Exeter, Newton Abbot,  Teignmouth, Torquai, Paignton und Brixham. Das Wetter ist sehr unbeständig, Nieselregen, steifer Wind, sonnig, ziemlich unvorhersehbar, Nebel und oft durchnässender Regen. Das volle englische Programm. Kein Wunder, dass sich die Engländer oft über das Wetter unterhalten. Andererseits nehmen sie es wie es kommt und ohne eine Miene zu verziehen. Nach Dawlish beginnt die englische Riviera, wobei wir bis jetzt wenig davon gespürt haben, ausser einem sonnigen und heissen Nachmittag in Torquai wo wir im populären Hafen-Pub mit Einheimischen die grossen Paints geschlürft haben.

In Exeter haben wir die schöne und eindrucksvolle Kathedrale im Stadtzentrum bewundert. In den schönen alten Pubs bechert Robert die grossen Paints Of Dark Bitter. Am Morgen geniessen wir den frischen British Ham, ein Genuss sondergleichen. Die Landschaften in Devon sind wirklich herrlich und es hat tausende Grünfarben. Wir sehen täglich Enten, Spechte, Tauben, Riesenmöven, tausende Schafe, Hasen und Rotkehlchen. Die Robins (Rotkelchen) sind hier unglaublich zutraulich und nähern sich bis fast zur Berührung. Die Leute sind äusserst freundlich und unser Camionette geniesst hier einen Sonderstatus.

Kathedrale von Exeter


Dawlish County



ein Magnet für den Schweizer !










Lieblingslokale des Schweizers



Paint of Dark Bitter?

einige wenige Brotkrümmel und ein neuer Freund!

Sonntag, 5. Mai 2024

England - Devon - East

Die erste Etappe führt uns über Basel, Karlsruhe und dann links durch den Pfälzerwald und das grüne Saarland. Der kleine Campingplatz Siersburg bei Rehlingen ist unsere erste Bleibe. Dann fahren wir in einem Rutsch nach Calais, buchen die Fähre und sind am frühen Dienstagmorgen um 03’00 in Dover. Es hat sich viel verändert seit unserer letzten Überfahrt in 1993, der Fähre-Anlagenhafen ist sehr weitläufig und geordnet. Unsere Zwischenziele sind nun Folkestone, Hastings und natürlich der berühmte Leuchtturm Dungenes. Direkt daneben liegt ein stillgelegtes Atomkraftwerk und die Region wird peu à peu in einen Naturschutzpark umgewandelt! Ornithologen beobachten mit riesigen Geräten die Vögel. Wir befreunden uns mit dem Parkmanager und er erklärt uns die Gegend und gibt uns wertvolle Hinweise für unsere Reise nach Cornwall, Dartmoor sowie seine Heimat Wales. Dann führt unsere Route zur gotischen Burg Arundel. Hier wohnt der Duke of Norfolk, seine Familie gehört zu den ältesten Herzogsfamilien Englands. Im Dörfchen unterhalb der Burg haben früher die Dienstleute der Familie gewohnt. Der Duke erlaubt uns auf dem Burgparkplatz für 10 £ zu übernachten. Auch er muss heutzutage Einkommen generieren … ;-)

Die Fahrt geht weiter nach Portsmouth. Tja, ein Muss für geschichtlich interessierte! Hier liegen die 3 wichtigsten Schiffe Englands. King Heinrichs Mary Rose, Admiral Nelsons Victory und natürlich HMS Warrior. Der Hafen ist zugleich der Stammhafen der Royal Navy. Zwei Meilen vor dem Hafen informiert uns im Verkehrschaos lapidar ein kleines Schild dass wir in die 2B Zone einfahren und eine Umweltgebühr hätte bezahlt werden müssen. Wir hoffen, dass die Kameras uns nicht identifizieren können und uns kein „Ticket“ erreichen wird. Zwei der obigen Schiffe werden nicht restauriert sondern „renoviert“. Die Schiffe werden aus unserer Sicht, trotz Einsatz von studierten Archäologen, nicht professionell instandgesetzt und sie werden nie mehr in See stechen können. Es ist sehr schade, dass der gesamte historische Hafen eine reine Touristenattraktion wird und die ehemals schönen Schiffe zu touristischen Fake-Ausstellungsobjekten degradiert werden. 


Fähre Calais um 1'30 früh

Burg Arundel - Duke of Norfolk