Freitag, 1. November 2019

Albanien V



Das schöne Drinos Tal zieht sich bis zu Ali Paschas Geburtsstadt Tempelenë hin. Nach vielen Kilometern und am Schluss auf einer mit tiefen Schlaglöchern und Querwellen versehenen Landstrasse erreichen wir Berat. Die mittelalterliche Stadtburg und zugleich Altstadt liegt hoch auf einem steilen Berg. Die Altstadt liegt mitten in der Burg, rund herum beschützen hohe Mauern die Einwohner. Unten schlängelt sich der mächtige Fluss Osum durch die hübsche Landschaft. Auf der grossen Brücke verkaufen Bauern ihre landwirtschaftlichen Produkte, hier insbesondere die fruchtigen, grosskalibrigen Oliven. Es hat etwas von einem mittelalterlichen, osmanischen Ambiente.

Der Hingucker von Berat sind die gut erhaltenen Wehr-Wohnhäuser mit ihren schneeweisen Fassaden und den braunen Fenstern. Die Häuser sind eng in einander geschachtelt und weisen eine eigene geometrische und strenge Ordnung auf. Berat wird deshalb Stadt der Tausend Fenster genannt. In der historischen Altstadt finden wir einen äusserst freundlichen Schnitzer. Er fertigt Holzbilder an, alle Motive drehen sich um die Tausend Fenster seiner Geburtsstadt. Natürlich kann er uns eines verkaufen, sieht auch super aus.

Das Sagen haben hier in Berat wieder die Christen, wir zählen mehr orthodoxe Kirchen als Minarette. Die Turmsänger halten sich diskret zurück, höchstens die Hunde versuchen mit ihnen, zwar vergeblich, einen harmonischen Gleichklang zu erzielen. Die schönste orthodoxe Kirche ist aus unserer Sicht die Shën Triadhës, welche im 14. Jahrhundert gebaut wurde und einzelne Bauelemente aus dem 5. Jahrhundert stammen. Herzig, putzig und adrett!

In der Neustadt ist es tagsüber ruhig und wir geniessen die entspannte Atmosphäre auf den blitzsauberen, sehr breiten Boulevards. Am Abend aber geht hier die Post ab. Alles was Rang und Namen hat flaniert auf den breiten Boulevards und der Verkehr auf der Strasse erreicht seinen Höhepunkt. Alle Viertelstunde jagt eine Ambulanz durch die Stadt und hinterher versucht der städtische Linienbus dran zu bleiben. Ein brodelnder Hexenkessel!

Ein Ausflug bringt uns in den letzten Winkel des Osumi Canyon. Zuerst erreichen wir Corovoda und dann geht es wirklich steil bergauf. Wir waren zu Fuss unterwegs! Nach 8 Kilometer erreichen wir Blezencka und geniessen einen herrlichen Blick in diese tiefe, natürliche Rinne, welche der Fluss nach tausenden von Jahren in den Boden gefressen hat. Die Lichtverhältnisse sind aber schlecht und deshalb sind die Fotos nicht wirklich gelungen. Es war aber verdammt heiss und der Aufstieg hat uns sehr viel Schweiss gekostet.

Stadtburg Berat




Stadt der Tausend Fenster




Tal mit dem Fluss Osum

Kirche Shën Triadhës mit Apollonia


schnitzt den ganzen Tag Bilder von Berat "Tausend Fenster"
(natürlich haben wir ihm ein Bild abgekauft)




war vorher die Universität, heute das Hotel Colombo



Osum Canyon





Fahrer von Apollonia

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