Die Verabschiedung von Ksamil geschieht am zentralen
Hauptplatz. Dort wo es diesen leckeren, Halbhart-Schafskäse Kackavall Dele Erzeni, das gute Brot,
die obersüssen Baklava und ein feines
Restaurant gibt. Auch vom türkisblauen Meer und von den hübschen Buchten müssen
wir uns verabschieden. Der Abschied fällt zentnerschwer.
Auf Weg zum Bergpass Muzina erreichen wir zuerst „The Blue
Eye“, eine Karstquelle erster Güte, albanisch: Syri i Kaltër. Sie fördert 6 m³ pro Minute und im Zentrum des
Austrittes bildet sich ein flacher Wasserpilz von 4 Meter Durchmesser. Das
alles passiert in einem idyllischen Wäldchen, umgeben von üppiger Fauna sowie Eichen
und Tamarisken. Das Türkisblau von Quelle und See fasziniert uns nachhaltig.
Camionette will sofort den Wassertank gefüllt haben!
Der Pass Muzina wird überquert und gibt uns die
atemberaubende Sicht in das historische Drinos
Tal frei.
Wir fahren in Gjirokastër ein und kuschen uns unter der
bedrohlich wirkenden Festung Kalaja
durch. Wir stehen auf dem Camping Gjirokastër. Die dominante Zitadelle der
Riesenburg überragt klar die gesamte Stadt und die Umgebung. Mit dem Furgon
wagen wir uns wieder in die historische Altstadt. Hier darf man keine Probleme
mit der Lunge oder einen hohen BMI aufweisen wenn man die engen, steilen Gassen
hochläuft. Aus einer vermeintlich leichtfüssigen Gazelle wird dann rasch ein
arg schnaufender Gaul. Die kleinen Ladengeschäfte des osmanischen Basars projizieren
uns eine Idee wie das pulsierende Treiben in der osmanischen Zeit stattgefunden
hat. Schön, dass hier keine Kreuzfahrtschiffe anlegen können.
In der Altstadt und in der Umgebung sind die typischen
Wehrturmhäuser aus Stein auf hoch ummauerten Grundstücken. Wir wählen das Skenduli House aus dem 17. Jahrhundert
für unsere Exkursion. Eine Stadtführerin erklärt uns die Bauweise und sie gibt
uns einen umfassenden Einblick in die damalige Wohnkultur. Der Raum wo die
Gäste empfangen wurden gefällt uns am besten. Die oberste Etage ist eine
Holzkonstruktion und äusserst luftig. Rund 500 solcher Gebäude stehen unter
strengem Denkmalschutz, davon gehören 50 zur 1. Güteklasse (auch das Skenduli House). Die Erben sind aufgrund der hohen
Unterhaltskosten in einer äusserst desolaten Situation. Zahlreiche Besitzer
lassen deshalb ihre Häuser in der Altstadt verfallen und ziehen in die nähere
Umgebung in erschwinglichen Lagen.
Die Dominanz der riesigen Festung Kalaja Gjirokastrës ist in der ganzen Stadt unübersehbar. Sobald
wir den Obolus geleistet haben, stehen wir in Kirchenschiff hohen gemauerten
Gewölben. Die Aussenmauern sind 2 bis 4 Meter dick und haben damals auch schwerem
Artilleriebeschuss widerstanden. Das Riesending von einer Burg lässt uns nur
staunen. Die Aussicht über das ganze Tal verschlägt uns fast den Atem. Diese Festung konnte man nur belagern aber nicht einnehmen! Ali Pascha
verstand etwas von Verteidigungsanlagen.
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