Freitag, 25. Oktober 2019

Albanien IV


Die Verabschiedung von Ksamil geschieht am zentralen Hauptplatz. Dort wo es diesen leckeren, Halbhart-Schafskäse Kackavall Dele Erzeni, das gute Brot, die obersüssen Baklava und ein feines Restaurant gibt. Auch vom türkisblauen Meer und von den hübschen Buchten müssen wir uns verabschieden. Der Abschied fällt zentnerschwer.

Auf Weg zum Bergpass Muzina erreichen wir zuerst „The Blue Eye“, eine Karstquelle erster Güte, albanisch: Syri i Kaltër. Sie fördert 6 m³ pro Minute und im Zentrum des Austrittes bildet sich ein flacher Wasserpilz von 4 Meter Durchmesser. Das alles passiert in einem idyllischen Wäldchen, umgeben von üppiger Fauna sowie Eichen und Tamarisken. Das Türkisblau von Quelle und See fasziniert uns nachhaltig. Camionette will sofort den Wassertank gefüllt haben!

Der Pass Muzina wird überquert und gibt uns die atemberaubende Sicht in das historische Drinos Tal frei.

Wir fahren in Gjirokastër ein und kuschen uns unter der bedrohlich wirkenden Festung Kalaja durch. Wir stehen auf dem Camping Gjirokastër. Die dominante Zitadelle der Riesenburg überragt klar die gesamte Stadt und die Umgebung. Mit dem Furgon wagen wir uns wieder in die historische Altstadt. Hier darf man keine Probleme mit der Lunge oder einen hohen BMI aufweisen wenn man die engen, steilen Gassen hochläuft. Aus einer vermeintlich leichtfüssigen Gazelle wird dann rasch ein arg schnaufender Gaul. Die kleinen Ladengeschäfte des osmanischen Basars projizieren uns eine Idee wie das pulsierende Treiben in der osmanischen Zeit stattgefunden hat. Schön, dass hier keine Kreuzfahrtschiffe anlegen können.

In der Altstadt und in der Umgebung sind die typischen Wehrturmhäuser aus Stein auf hoch ummauerten Grundstücken. Wir wählen das Skenduli House aus dem 17. Jahrhundert für unsere Exkursion. Eine Stadtführerin erklärt uns die Bauweise und sie gibt uns einen umfassenden Einblick in die damalige Wohnkultur. Der Raum wo die Gäste empfangen wurden gefällt uns am besten. Die oberste Etage ist eine Holzkonstruktion und äusserst luftig. Rund 500 solcher Gebäude stehen unter strengem Denkmalschutz, davon gehören 50 zur 1. Güteklasse (auch das Skenduli House). Die Erben sind aufgrund der hohen Unterhaltskosten in einer äusserst desolaten Situation. Zahlreiche Besitzer lassen deshalb ihre Häuser in der Altstadt verfallen und ziehen in die nähere Umgebung in erschwinglichen Lagen.

Die Dominanz der riesigen Festung Kalaja Gjirokastrës ist in der ganzen Stadt unübersehbar. Sobald wir den Obolus geleistet haben, stehen wir in Kirchenschiff hohen gemauerten Gewölben. Die Aussenmauern sind 2 bis 4 Meter dick und haben damals auch schwerem Artilleriebeschuss widerstanden. Das Riesending von einer Burg lässt uns nur staunen. Die Aussicht über das ganze Tal verschlägt uns fast den Atem. Diese Festung konnte man nur belagern aber nicht einnehmen! Ali Pascha verstand etwas von Verteidigungsanlagen.

Nach der Besichtigung essen wir mitten in der Altstadt im berühmten Restorant Tradicional bei Gjoca. Wir lassen den Starkoch unser Essen aussuchen; alles gut und alles fein. Die Rakis begleiten uns aber noch eng im Verlauf des späteren Nachmittags, gut dass es vom Lokal nur noch abwärts geht. Der Raki ist ein albanisches Nationalgetränk aus Weintrauben.








The Blue Eye









Skenduli House Gästeraum

Toilette Skenduli House




Ali Pascha








Meine Apollonia




Edelrestaurant Camionette

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