Freitag, 28. Juni 2024

England - The Midlands

 

Die Eastgate Clock von Chester

Wir verlassen das wunderschöne und malerische Wales mit unglaublichen Eindrücken und persönlichen Erlebnissen. Wir landen in Chester, einer gut 2000 Jahre alten und hübschen Stadt in den Midlands von England. Die Old City ist von einer 3 Kilometer langen, sehr alten Stadtmauer eingefasst. Die schwarz-weissen Fachwerkhäuser beeindrucken uns und die Strassenzüge sind aussergewöhnlich schön. Hier hat alles Stil, die Leute sind sehr entspannt und vor allem geduldig.

An unserem Besuchstag hat der Duke of Westminster seine Olivia Henson geheiratet. Die ganze Stadt ist in heller Aufregung und die Strassen der Old City sind gesperrt. Knapp 300 Polizisten und Armeeangehörige sind im Einsatz. Aber alles ist sehr friedlich und die Menschen sind unglaublich freundlich. Wir warten geduldig beim Eastgate Clock auf das Brautpaar, welches in der Chester Kathedrale getraut wird. Der Eastgate Clock in Chester ist nach dem Big Ben in London die zweitberühmteste Turmuhr in England. Der Duke of Westminster, Hugh Grosvenor, der 7. Herzog in Linie, spendiert der ganzen Stadtbevölkerung eine Glace oder eine Portion Donuts. Hugh ist mit 13‘000 Millionen CHF Vermögen plus vielen Ländereien der reichste Brite im Vereinigten Königreich. Viele munkeln, dass er selbst nicht weiss was im alles so gehört! Olivia sei smart und clever. Er ist wie man hier auf der Strasse so schön sagt, eine wirklich gute Partie! Auch wir kommen in den Genuss dieser Einladung für ein Glace oder Donuts. An 4 Orten wird dies ausgegeben, einer ist glücklicherweise der Eastgate Clock. Wir stehen in der Linie mit all diesen royal-verrückten Engländern. Selten so gelacht und derart viel diskutiert. Leider sehen wir Olivia und Hugh nicht, alle Teilnehmer werden in abgedunkelten, weissen Grossraumbussen wieder weggeführt. Die peers (der Hochadel) werden in England von vielen Menschen doch noch sehr geschätzt. Zig-tausende Menschen säumen die Strassen und alle wollten einen Blick auf das Brautpaar erhaschen.

Aber es geht weiter, westlich von Birmingham bestaunen wir die Ironbridge, welche 1779 (!) gebaut wurde und die erste Eisenbrücke der Welt war. An diesem Ort war auch das Zentrum der englischen Industrialisierung und gilt auch als dessen Geburtsort. Die Erzlager für Eisen, Kupfer und Nickel wurden hier, also in Coalbrookdale, abgebaut. Die umliegenden Wälder lieferten für die vielen Hochöfen die notwendige Energie in Form von Holzkohle. Viele Museen zeigen die Geschichte der Herstellung von Eisen und Stahl. Heute sieht man keine Spuren dieser grossen Vergangenheit mehr. Die Hochöfen sind alle geschleift und eingeebnet worden. Nach dem Niedergang der Stahlindustrie erlebte die Region die Entstehung der Porzellanherstellung.

Wir sind in Much Wenlock stationiert, einem kleinen pittoresken Dörfchen im Shropeshire. Hier in diesem Dorf wurden die Olympischen Spiele der Moderne „erfunden“. Seit Mitte des 19. Jahrhundert werden in diesem County die Wenlock Olympic Games durchgeführt. Robert kann es nicht lassen und ersteht in einem sehr alten, verstaubten Laden einen hübschen, antiken 3-armigen Kerzenständer aus reinem Nickel. Eine grössere, schweisstreibende  Wanderung mit Abwegen führt uns in diesem malerischen Shropeshire umher. Die Gegend ist sehr naturbelassen und steht auch unter dem Schutz von National Trust.





Chester wartet auf das Brautpaar Olivia und Hugh

schwarz-weisse Fachwerkhäuser in Chester


hübsche Strassenzüge in Chester



Kathedrale von Chester



Shropeshire

Ironbridge - älteste Eisenbrücke  der Welt 1779

schwere Gusseisenteile


Fluss Severn im Coalbrookdale

Dörfchen Ironbridge

Much Wenlock - unser Ausgangsort für Ausflüge

Church of Much Wenlock

Ortsmitte von Much Wenlock

grosse Konfusion im Shropeshire - wo sind wir eigentlich ?

wir haben uns im Shropeshire herrlich verlaufen!

Weiler vor Much Wenlock - bald wieder zurück!


 

Mittwoch, 26. Juni 2024

Wales - Die Kelten

 

Fahne von Wales (aus Wikipedia)

Wales zählt, wie Schottland und Irland, zu den keltischen Nationen. Die Tradition der keltischen Geschichte ist heute noch gut sichtbar und wird auch gelebt. Viele Sehenswürdigkeiten lassen für uns die Kelten in neuem Licht erscheinen. Die Kelten lebten in der Eisenzeit, zwischen 600 vor Christus und 50 Jahre nach Christus. Ihre Zeit endete mit dem  Einzug der römischen Garnisonen.

Viele Kelten lebten in Wales in eingefriedeten Siedlungen auf Hügeln, sogenannten Hill Forts, die oft durch Gräben oder Böschungen nach außen hin geschützt waren. Diese Einfriedungen sieht man heute noch. Sie bauten Weizen und Gerste an und hielten Schafe, Rinder und Schweine. Handwerklich bekannt sind die Kelten heute vor allem für ihre Arbeiten aus Ton, Metall und Holz, die sie mit typischen Mustern kunstvoll verzierten. Die Kelten waren kriegsgewandte Leute, die Speere, Schilde und Schwerter benutzten. Schlachten wurden zu Fuss oder mit dem Streitwagen geschlagen.

Die Priester der Kelten bezeichnete man als Druiden. Stark beeinflusst wurden diese Druiden durch die Natur, ihre Traditionen und ihre Umwelt. Sie waren auch die Lehrer und Richter ihrer Stämme.

Walisisch ist die älteste Sprache Großbritanniens und wurde womöglich schon vor 4000 Jahren hier gesprochen. Das macht sie zur ältesten noch lebendigen Sprache Europas. Die Sprachen Walisisch, Cornisch sowie das in Frankreich gesprochene Bretonische sind Varianten der Ursprache Brythonisch. Jeder 5. Einwohner in Wales spricht die walisischen Sprache und ist sehr stolz darüber. Je westlicher wir gereist sind, desto mehr können die Leute diese Sprache. Walisisch ist wieder im Trend und viele Eltern melden ihre Kinder in Schulen an, an denen zweisprachig unterrichtet wird. Bis zum 16. Lebensjahr ist das Walisisch sowieso Pflichtfach. Alle Ortsnamen, wie auch die Strassenschilder sind zweisprachig, und das Walisische zuerst. In den Pubs oder einschlägigen Lokalen herrscht das Traditionelle. Die Puristen haben hier das sagen. Aber sonst sind die Waliser im allgemeinen mit dem Vereinigten Königreich zufrieden. Einige Stimmer haben einfach aufgeführt, dass sie das im Innern liegende Land des Motorway 25 (London) am liebsten ins Ausland auslagern würden.

Heute leben 3.1 Millionen Waliser auf einem Gebiet das flächenmässig halb so gross wie die Schweiz ist. Das Staatsoberhaupt ist König Charles II. Im Süden und im Westen sowie im Norden wird das Land vom Meer umspült. Ein Grossteil der walisischen Landschaft ist geschützt oder in einem Nationalpark. Die Farbe Grün ist Hauptfarbe und es gibt hier in Wales 10‘000 verschiedene Grün-Nuancen. Die Landwirtschaft spielt eine sehr grosse Rolle und die Waliser sind stolz auf ihre Agrarprodukte. Die Felder werden akribisch bearbeitet und alles hat hier seine Ordnung wie in der Toskana. Es gibt praktische keine geraden Strassen, jeder Hügel wird umfahren oder überfahren. Die Strassen sind eine unablässige Abfolge von horizontalen und vertikalen Kurven. Oft hat man zudem noch 3 Meter hohe Hecken direkt an der Strasse. Die meisten Autofahrer sind geduldig und eher vorsichtig. Niemand stört es, wenn wir uns mit unserem Camionette unversehens in einen kleinen Weiler verirren. Alles bleibt cool, aber langsam!


Montag, 24. Juni 2024

Wales - The North

typische walisische Nationaltracht

Wir passieren Wrexham und sind plötzlich wieder einmal auf einer Art Autobahn und geniessen das 70 Kilometer schlaglochfreie Fahren bis nach Conwy. Dies ist hoch oben im Norden von Wales. Vor uns liegt das irische Meer und der Liverpool Bay. Conwy liegt am linken Ufer des River Conwy der in das irische Meer mündet. Wir besuchen Conwy Castle. Der Erhaltungsgrad der Burg ist nicht so toll, aber viele englische Touristen sind hier unterwegs. Auf unserem Spaziergang durch das Dorf lernen wir die beste Metzgerei von Wales kennen. Ein wirklich sehr guter butcher, er hat seine Lehre in der Schweiz absolviert!

Auf dem Rückweg wird das Bodelwyddan Castle angeschaut, welches wir per Zufall auf der Hinfahrt von der Strasse aus gesehen haben. Vorne eine im Victorian Gothic Stil erbaute Burg mit hinten angebauten Hotel. Sehr speziell für uns! Der Erhaltungsgrad der Burganlage ist nahezu perfekt. Über das hinten angebaute Hotel kann man verschiedener Meinung sein. Aber wir sehen von vorne überhaupt nichts vom Hotel. Für uns alles gut!

Vielleicht haben wir in letzter Zeit für unsere geneigten Leser zu viele Kathedralen und Burgen vorgestellt. Aber andererseits sind wir an den Landschaften, an den Menschen und insbesondere an der Landesgeschichte interessiert. Folglich landen wir in England und Wales notgedrungen bei diesen historischen Gebäuden, bei diesen pittoresken Landschaften und wir sprechen gerne und viel mit den Einheimischen.

Haus in Conwy


Burganlage Conwy


Conwy Castle mit Dorf Conwy


das schmalste Haus in England ist in Conwy


all die Pasties und Pies beim besten butcher of Wales

Camionette im idyllischen Campingplatz

einer der kleinen Eisenbahn Bahnhöfe in Wales

Bodelwyddan Castle

Schlossherrin von Bodelwyddan Castle

Bodelwyddan Castle


Bodelwyddan Castle