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Fahne von Wales (aus Wikipedia)
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Wales zählt, wie Schottland und Irland, zu den keltischen
Nationen. Die Tradition der keltischen Geschichte ist heute noch gut sichtbar
und wird auch gelebt. Viele Sehenswürdigkeiten lassen für uns die Kelten in
neuem Licht erscheinen. Die Kelten lebten in der Eisenzeit, zwischen 600 vor
Christus und 50 Jahre nach Christus. Ihre Zeit endete mit dem Einzug der römischen Garnisonen.
Viele Kelten lebten in Wales in eingefriedeten Siedlungen
auf Hügeln, sogenannten Hill Forts,
die oft durch Gräben oder Böschungen nach außen hin geschützt waren. Diese
Einfriedungen sieht man heute noch. Sie bauten Weizen und Gerste an und hielten
Schafe, Rinder und Schweine. Handwerklich bekannt sind die Kelten heute vor
allem für ihre Arbeiten aus Ton, Metall und Holz, die sie mit typischen Mustern
kunstvoll verzierten. Die Kelten waren kriegsgewandte Leute, die Speere,
Schilde und Schwerter benutzten. Schlachten wurden zu Fuss oder mit dem
Streitwagen geschlagen.
Die Priester der Kelten bezeichnete man als Druiden. Stark
beeinflusst wurden diese Druiden durch die Natur, ihre Traditionen und ihre Umwelt.
Sie waren auch die Lehrer und Richter ihrer Stämme.
Walisisch ist die älteste Sprache Großbritanniens und wurde
womöglich schon vor 4000 Jahren hier gesprochen. Das macht sie zur ältesten
noch lebendigen Sprache Europas. Die Sprachen Walisisch, Cornisch sowie das in
Frankreich gesprochene Bretonische sind Varianten der Ursprache Brythonisch.
Jeder 5. Einwohner in Wales spricht die walisischen Sprache und ist sehr stolz
darüber. Je westlicher wir gereist sind, desto mehr können die Leute diese
Sprache. Walisisch ist wieder im Trend und viele Eltern melden ihre Kinder in
Schulen an, an denen zweisprachig unterrichtet wird. Bis zum 16. Lebensjahr ist
das Walisisch sowieso Pflichtfach. Alle Ortsnamen, wie auch die
Strassenschilder sind zweisprachig, und das Walisische zuerst. In den Pubs oder
einschlägigen Lokalen herrscht das Traditionelle. Die Puristen haben hier das
sagen. Aber sonst sind die Waliser im allgemeinen mit dem Vereinigten
Königreich zufrieden. Einige Stimmer haben einfach aufgeführt, dass sie das im
Innern liegende Land des Motorway 25 (London) am liebsten ins Ausland auslagern
würden.
Heute leben 3.1 Millionen Waliser auf einem Gebiet das
flächenmässig halb so gross wie die Schweiz ist. Das Staatsoberhaupt ist König
Charles II. Im Süden und im Westen sowie im Norden wird das Land vom Meer
umspült. Ein Grossteil der walisischen Landschaft ist geschützt oder in einem
Nationalpark. Die Farbe Grün ist Hauptfarbe und es gibt hier in Wales 10‘000
verschiedene Grün-Nuancen. Die Landwirtschaft spielt eine sehr grosse Rolle und
die Waliser sind stolz auf ihre Agrarprodukte. Die Felder werden akribisch
bearbeitet und alles hat hier seine Ordnung wie in der Toskana. Es gibt
praktische keine geraden Strassen, jeder Hügel wird umfahren oder überfahren. Die
Strassen sind eine unablässige Abfolge von horizontalen und vertikalen Kurven. Oft
hat man zudem noch 3 Meter hohe Hecken direkt an der Strasse. Die meisten
Autofahrer sind geduldig und eher vorsichtig. Niemand stört es, wenn wir uns mit
unserem Camionette unversehens in einen kleinen Weiler verirren. Alles bleibt
cool, aber langsam!